Facts:
Genre: Action
Regie: Matthew Vaughn
Genre: Action
Regie: Matthew Vaughn
Cast: Colin Firth, Samuel L. Jackson, Taron Egerton
Laufzeit:
129 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
Verleih: Fox Deutschland
FSK: ab 16 Jahre
Verleih: Fox Deutschland
(c) Fox Deutschland |
Inhalt:
Harry Hart (Colin Firth) ist ein britischer Geheimagent der alten Schule
– cool, charmant und abgebrüht. Er arbeitet für einen der geheimsten
Nachrichtendienste überhaupt: die Kingsmen. Die Agenten, die sich selbst
als moderne Ritter verstehen, sind ständig auf der Suche nach neuen
Rekruten. Eines Tages wird Harry auf den Straßenjungen Eggsy (Taron
Egerton) aufmerksam, der, wie er findet, einiges an Potenzial zeigt.
Allerdings liebäugelt Eggsy auch mit der Welt jenseits des Gesetzes und
kennt keine Disziplin. Da Eggsys Vater Harry einst das Leben rettete,
bewahrt der Agent den jungen Erwachsenen vor dem Gefängnis und schleust
ihn in das harte Rekrutierungsprogramm seiner Organisation ein.
Währenddessen untersucht er selbst das Verschwinden mehrerer
hochrangiger Persönlichkeiten und gerät dabei an den Milliardär Richmond
Valentine (Samuel L. Jackson), der bei einem ominösen Plan zur Rettung
der Erde vor nichts und niemandem Halt macht.
Bewertung:
Matthew Vaughn und Jane Goldman nahmen Mark Millars Comic und drehten
ihn einmal komplett auf links. So wird in der Vorlage zu Beginn ein an
Luke-Skywalker-Darsteller Mark Hamill erinnernder Wissenschaftler namens
Mark Hamill von dem Comic-Bösewicht Dr. James Arnold entführt. Im Film
ist Arnold nun der Forscher und das Entführungsopfer - und wird von eben
jenem Hamill gespielt. Der Film-Schurke ist dagegen eine komplett neue
Figur, die Samuel L. Jackson als absurde Mischung aus Bond-Bösewicht
Blofeld, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, einem Rapper und einem
Kleinkind anlegt. Dieser Mix ergibt einen grausamen Gegenspieler mit
Sprachfehler, der massenweise Leichen hinterlässt, aber weder Blut noch
Gewalt sehen kann, ohne sich übergeben zu müssen; der stinkreich ist,
aber nur Sneakers, zu große Hosen und Baseballkappe trägt und der beim
Dinner Fast Food zu teurem Rotwein serviert: Vaughn, Goldman und Jackson
haben mit diesem Richmond Valentine den Erzganoven erfunden, den unsere
Zeit verdient. Und auch seine rechte Hand ist eine denkwürdige
Kreation: Gazelle (Sofia Boutella) ist eine sexy Femme Fatale mit
scharfen Klingen statt Beinen (!), die sie virtuos als
Tötungsinstrumente einsetzt. Dagegen wirken selbst Richard Kiels
berüchtigter Beißer und andere comichaft überhöhte Bond-Gegner geradezu
harmlos.
In „Kingsman: The Secret Service“ werden die markanten Merkmale aller JBs (James Bond, Jason Bourne, Jack Bauer) einmal durchmischt und neu zusammengesetzt, ausgehend von diesen Agenten-Archetypen entsteht etwas ganz Eigenes. Das Ergebnis hat den Stil und die Lässigkeit klassischer Spionage-Filme und die Coolness, die Härte und die Action von heute. Immer wieder diskutieren die Protagonisten selbst über Filme, wobei die Bandbreite der Zitate weit über das Agentengenre hinausgeht. Dabei sind die Anspielungen trotz aller Deutlichkeit immer nur Garnitur und drängen sich nicht in den Vordergrund: Es ist große Kunst, wie Matthew Vaughn die verschiedenen Elemente unter einen Hut bringt. So kombiniert er die einzelnen Handlungsstränge (Richmonds schurkische Pläne, Harts Ermittlungen und Eggsys Ausbildung) so geschickt miteinander, dass der Film stets kurzweilig und spannend bleibt. An Höhepunkten wie etwa einer spektakulären Fallschirmsprung-Prüfung für die Agenten-Anwärter ist dabei kein Mangel, auch wenn die Geschichte gegen Ende einen arg vorhersehbaren Verlauf nimmt, was das Vergnügen jedoch nur geringfügig schmälert.
„Kingsman“ macht auch deshalb so viel Spaß, weil Albernheit und Ernst perfekt ausbalanciert sind – so erscheint hier etwa ein Regenschirm, der nicht nur kugelsicher ist, sondern auch selbst als Schusswaffe genutzt werden kann, als das Normalste der Welt und der absurde Weltherrschaftsplan des Bösewichts (Zitat von Harry Hart: „Ich liebe jede noch so weit hergeholte Handlung“) ergibt in der Logik des Films absolut Sinn. Auch bei den Gewaltszenen mit ihrer Mischung aus gnadenloser Härte und radikaler Stilisierung unternimmt Matthew Vaughn eine erfolgreiche Gratwanderung: Wenn ein Gottesdienst in einer konservativen Südstaaten-Gemeinde in ein Gemetzel ausartet, präsentiert uns Matthew Vaughn in einer langen, immer wieder mit kurzen Zeitlupen garnierten Sequenz ein ebenso brutales wie provokantes Action-Highlight der Extraklasse. Hier werden keine Gefangenen gemacht, sondern alles, was man so in einer Kirche findet, wird genutzt, um Menschen zu durchbohren und Köpfe zu spalten. Die blutig-dynamische Szene ist unglaublich eindrucksvoll gefilmt, es kracht an allen Ecken und Enden gleichzeitig. So etwas hat man ähnlich virtuos im Kino wohl nur in der jetzt schon legendären Gefängnishofszene in „The Raid 2“ gesehen…
Fazit:
In „Kingsman: The Secret Service“ werden die markanten Merkmale aller JBs (James Bond, Jason Bourne, Jack Bauer) einmal durchmischt und neu zusammengesetzt, ausgehend von diesen Agenten-Archetypen entsteht etwas ganz Eigenes. Das Ergebnis hat den Stil und die Lässigkeit klassischer Spionage-Filme und die Coolness, die Härte und die Action von heute. Immer wieder diskutieren die Protagonisten selbst über Filme, wobei die Bandbreite der Zitate weit über das Agentengenre hinausgeht. Dabei sind die Anspielungen trotz aller Deutlichkeit immer nur Garnitur und drängen sich nicht in den Vordergrund: Es ist große Kunst, wie Matthew Vaughn die verschiedenen Elemente unter einen Hut bringt. So kombiniert er die einzelnen Handlungsstränge (Richmonds schurkische Pläne, Harts Ermittlungen und Eggsys Ausbildung) so geschickt miteinander, dass der Film stets kurzweilig und spannend bleibt. An Höhepunkten wie etwa einer spektakulären Fallschirmsprung-Prüfung für die Agenten-Anwärter ist dabei kein Mangel, auch wenn die Geschichte gegen Ende einen arg vorhersehbaren Verlauf nimmt, was das Vergnügen jedoch nur geringfügig schmälert.
„Kingsman“ macht auch deshalb so viel Spaß, weil Albernheit und Ernst perfekt ausbalanciert sind – so erscheint hier etwa ein Regenschirm, der nicht nur kugelsicher ist, sondern auch selbst als Schusswaffe genutzt werden kann, als das Normalste der Welt und der absurde Weltherrschaftsplan des Bösewichts (Zitat von Harry Hart: „Ich liebe jede noch so weit hergeholte Handlung“) ergibt in der Logik des Films absolut Sinn. Auch bei den Gewaltszenen mit ihrer Mischung aus gnadenloser Härte und radikaler Stilisierung unternimmt Matthew Vaughn eine erfolgreiche Gratwanderung: Wenn ein Gottesdienst in einer konservativen Südstaaten-Gemeinde in ein Gemetzel ausartet, präsentiert uns Matthew Vaughn in einer langen, immer wieder mit kurzen Zeitlupen garnierten Sequenz ein ebenso brutales wie provokantes Action-Highlight der Extraklasse. Hier werden keine Gefangenen gemacht, sondern alles, was man so in einer Kirche findet, wird genutzt, um Menschen zu durchbohren und Köpfe zu spalten. Die blutig-dynamische Szene ist unglaublich eindrucksvoll gefilmt, es kracht an allen Ecken und Enden gleichzeitig. So etwas hat man ähnlich virtuos im Kino wohl nur in der jetzt schon legendären Gefängnishofszene in „The Raid 2“ gesehen…
Fazit:
Auch wenn „Kingsman: The Secret Service“ gegen Ende etwas nachlässt,
macht Matthew Vaughns Spionage-Hommage-Action-Kracher mächtig viel Spaß.
Das sind uns lustige 8 von 10 Punkten wert. (mk)